Weil immer wieder nach dem Sinn der Untersuchung gefragt wird, finden Sie folgende Information, die den aktuellen durch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe festgestellten Stand widergibt:
Gebärmutterhalskrebs wird in der Regel durch Humane Papillom Viren hervorgerufen. Circa 114 verschiedene Arten sind bekannt, 7 davon können Krebs an Gebärmutterhals, Scheide und Scheideneingang auslösen. Etwa 95 % der durch Geschlechtsverkehr hervorgerufenen Infektionen durch das Virus kann der Körper inaktivieren.
Falls das Virus dauerhaft aktiv ist, entsteht nicht direkt eine bösartige Erkrankung. Zunächst entwickeln sich verschieden risikobehaftete Vorstufen. Anschließend treten Frühestformen, dann verschieden gefährliche Stufen von Krebs auf. Kommerzielle HPV-Tests (derzeit lediglich als reine Privatleistung verfügbar, sog. IGeL) erfassen die beiden häufigsten der 7 gefährlichen Virusarten. Wenn ein Virus nachweisbar ist, wird es mit 95%iger Wahrscheinlichkeit vom Körper inaktiviert werden. Es sollte eine zytologische Untersuchung erfolgen (Pap-Abstrich), um festzustellen, ob das Virus gefährlich wird oder nicht. Wird das Virus nicht nachgewiesen, kann überhaupt keine Entwarnung gegeben werden! Es können ja nur 2 der 7 gefährlichen Virusarten erfasst werden. Bei jedem Test bestehen auch Fehlermöglichkeiten, so dass zum Beispiel eine geringe Viruslast nicht feststellbar ist. Wenn heute keine Infektion besteht, kann sie bereits mit dem nächsten Geschlechtsverkehr übertragen werden.
Der regelmäßige Pap-Abstrich ist extrem zuverlässig. Die wiederholte Untersuchung im Rahmen der Krebsvorsorgeuntersuchung (mindestens einmal jährlich) erfasst mit fast 100%iger Sicherheit rechtzeitig Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs, die mit einem kleinen operativen Eingriff (Konisation) entfernt werden können.
Unsere Ergebnisse bestätigen die wissenschaftlichen Untersuchungen: In knapp 20 Jahren Praxistätigkeit wurden bei regelmäßig durchgeführten Untersuchungen stets ausschließlich Krebsvorstufen gefunden, bis auf eine Patientin, die eine einfach therapierbare Frühestform von Krebs hatte. Fortgeschrittene Erkrankungen fanden wir nur bei Frauen, die mehr als 3 Jahre keinen Pap-Abstrich durchführen ließen. Bei wiederholt auffälligen Abstrichen kann in seltenen Fällen die HPV-Testung einen Hinweis auf die etwas frühere oder spätere operative Therapie erbringen.
Zusammengefasst ist der regelmäßige Pap-Abstrich im Rahmen der Krebsvorsorgeuntersuchung die seit Jahrzehnten untersuchte, zuverlässige Untersuchung der Wahl. Der HPV-Test verunsichert oder wiegt oft in falscher Sicherheit.